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AutorenbildJohanna Schütz

Die Maschenprobe - Liebling aller Stricker|innen

Wer kennt es nicht: voller Vorfreude ein neues Strickprojekt beginnen, Stunden damit glücklich verbringen und nach einer Zeit sich denken 'Moment mal, irgendetwas stimmt hier nicht...!'

Könnte es vielleicht daran liegen, dass man keine Maschenprobe im Vorfeld gemacht hat? Neeeein, denn das würde ja bedeuten, dass die Maße des gesamten Teils nicht passen und alles von vorne gestartet werden muss. Oder vielleicht doch?


Sein wir mal ehrlich, die wenigsten unter uns haben wirklich von Anfang an Spaß daran gehabt, eine Maschenprobe zu stricken. Zu groß ist dann doch die Freude auf das neue Projekt, an das man endlich seine Finger bekommen möchte. Und wie schön wird wohl das Garn aussehen? Da hat man doch nicht auch noch die Zeit, um so ein lästiges kleines Quadrat zu stricken.

Genau um dieses lästige Quadrat soll es heute im Blog Post aus der Reihe #Garngeflüster gehen. Ich erkläre euch, was es damit genau auf sich hat und warum man eigentlich wirklich nicht darauf verzichten sollte.


Also was genau ist jetzt eine Maschenprobe?

Dabei handelt es sich ganz banal um ein 10x10 cm Quadrat, welches die Funktion hat zu überprüfen, ob man der angegebenen Maschenprobe in der Anleitung nach der man strickt entspricht. Diese Probe ist immer als zwei Zahlen angegeben, z.B. 22 x 28. Die erste bezeichnet die Maschenanzahl und die zweite die Reihenanzahl, die notwendig sind um insgesamt je 10 cm zu erreichen. Ziel ist es natürlich, genau diese Zahlen zu erreichen, um der Anleitung mit allen Maßberechnungen gerecht zu werden. Denn wenn man statt 22 Maschen eigentlich 27 Maschen bräuchte, um 10 cm zu erreichen, wird das gesamte Teil zu klein, wenn nicht korrigiert wird.


Für die Probe nutzt man zunächst die Nadelstärke, welche die Anleitung vorschlägt. Keine zwei Stricker|innen stricken genau gleich. Daher kann es gut sein, dass man durch die Stärke nicht das gewünschte Ergebnis erreicht. Das bedeutet dann, dass man entweder größere oder kleinere Nadeln nutzen muss, um genau die angegebene Maschenanzahl zu erhalten.


Zudem ist es wahrscheinlich, dass man nicht immer unbedingt das vorgeschlagene Garn aus der Anleitung für das Projekt nutzen möchte. Auch wenn man es durch ein gleichwertiges derselben Garngruppierung ersetzt, ist es trotzdem nicht unwahrscheinlich, dass die Nadeln eventuell angepasst werden müssen, um die richtige Maschenprobe zu erhalten.


Wie stricke ich eine Maschenprobe?

Überprüfe die Anleitung und sieh dir genau an, was sie verlangt. Die Maschenprobe sollte für die genutzte Technik angegeben sein. Das heißt, wenn das Strickteil zum Großteil glatt rechts gestrickt ist, so sollte die Probe ebenso gestrickt werden. Ähnlich verhält es sich mit Mustern. Wenn das gesamte Teil zum Beispiel im Rippenmuster gestrickt wird, arbeitest du die Probe genauso. Falls die Anleitung nichts spezifiziert, kannst du annehmen, dass es sich um eine glatt rechts gestrickte Maschenprobe handelt.


Ein weiterer Faktor der mit in die korrekte Probe spielt, ist der genutzte Prozess in der Anleitung. Das bedeutet also, wird das Strickstück in Hin- und Rückreihen oder in der Runde gestrickt. Je nachdem kann es nämlich sein, dass dies deine individuelle Strickhaltung ändert. Denn in einer rechten Runde werden alle Maschen nur rechts abgestrickt, während in Hin- und Rückreihen die Rückreihe immer links gestrickt wird um ein glatt rechts Strickbild zu erhalten. Die meisten Stricker|innen stricken linke Maschen etwas lockerer oder fester als ihre rechten Maschen, wodurch eine Maschenprobe für die Runde verfälscht werden kann. Wenn alles in Hin- und Rückreihen gearbeitet wird, ist es auch für die Maschenprobe eindeutig. Aber was tun für die Runde?


Ganz einfach: Man strickt jede Reihe rechts und beginnt dann wieder am Anfang der Reihe, anstatt die Rückreihe zu stricken. Der Arbeitsfaden wird dabei locker hinter der Probe wieder an den Anfang gezogen, bis alle Reihen gestrickt wurden. Bevor es dann an den nächsten Schritt geht, schneide alle Fäden auf der Rückseite mittig durch, sodass das Teil wieder locker liegt und nicht verzogen wird.

Um eine Maschenprobe zu beginnen, suche dir die passenden Nadeln zur Anleitung heraus. Jetzt wird die entsprechende Maschenanzahl angeschlagen. Hier sollten aber immer 2-4 Maschen mehr als notwendig angeschlagen werden. Damit hast du Platz, auf beiden Seiten der Probe je 1-2 Randmaschen zu haben. Das lohnt sich in dem Sinne, dass man besser die eigentlichen Maschenanzahl messen kann, die man benötigt, weil keine Maschen sich am Rand einrollen.

Dasselbe Prinzip kannst du auch für die Reihen in der Höhe anwenden, wenn du das möchtest. Stricke dazu zum Beispiel einfach 1-2 Krausrippen (Hin- und Rückreihe rechts gestrickt), bevor und nachdem du die angegebenen Reihen gearbeitet hast.


Nachdem du also alles so gestrickt hast, wie es die Anleitung verlangt, kannst du die Maschen abketten. Wenn es dabei nicht anders angegeben ist, solltest du nun unbedingt die Maschenprobe erst einmal waschen! Das ist wichtig, da du nach dem Abschließen deines Projektes das Strickteil ebenfalls zunächst einmal wäschst. Bei vielen Garnen ändert sich das Maß dadurch noch einmal. Zudem vereinfacht der Vorgang das Messen immens, da sich nichts mehr einrollt, sondern alles schön flach liegt. Wenn du dir nicht sicher bist, wie du beim Waschen vorgehen sollst, kannst du dies in meiner ausführlichen Anleitung dazu nachlesen: Wie wasche ich Strick?


Schließlich kannst du deine Maschenprobe im trockenen Zustand abmessen. Du kannst nun erkennen, ob die angegebene Nadelstärke aus der Anleitung dir zur richtigen Probe verholfen hat. Falls dies nicht der Fall sein sollte, musst du die Nadeln anpassen. Wenn du mehr Maschen bräuchtest, um auf 10 cm zu kommen, nutze eine höhere Nadelstärke. Falls du weniger Maschen bräuchtest, verringere die Nadelstärke.


Für eine spätere Aufbewahrung lohnt es sich außerdem, die Maschenproben mit kleinen Labels zu versehen. So kannst du immer auf sie zurückgreifen und genau überprüfen, ob das Garn sich vielleicht auch für kommende Projekte eignen könnte.

Also warum ist es so wichtig, sich die Zeit für eine Maschenprobe zu nehmen? Ganz einfach: für die Größe. Denn wie in unserem kleinen Beispiel anfangs schon erwähnt, ist es doch noch nerviger im Laufe des Strickens zu merken, dass man mit der Größe der Arbeit völlig daneben liegt, als sich im Vorfeld um ein kleines Quadrat zu bemühen.


Auch wenn es oft lästig ist, ich habe die Maschenprobe mittlerweile 'lieben' gelernt. Zu oft musste ich wieder und wieder meine Projekte aufribbeln und von neuem beginnen, weil ich zu faul dazu war. Seitdem ich auch designe und Anleitungen schreibe, ist die Probe für mich unumgänglich geworden.


Irgendwie hat so ein Stapel an Maschenproben aber auch zum Betrachten etwas schönes an sich...



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